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Impossible Music: Black MIDI

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Black MIDI

Wenn man sich so seit Jahren mit Musik, vor allem auch in vielen Sparten eher extremer oder untergründiger Natur beschäftigt, meint ja manchmal gern, dass man alles wenigstens so ein bißchen oder entfernt kennt. Und dann stolperte ich gestern über einen Artikel bei Rhizome und damit über die elektronische Spielart “Black MIDI”. Die stammt aus der Musiksparte der “unmöglichen Musik”, d.h. Musik, die von einem Menschen nicht mehr spielbar ist, weil er schlicht zuviele Noten / Anschläge gleichzeitig machen müsste. Und die Evolution, dieser Verräter, hat uns nur zehn Finger gegeben. Das wird bei “Black MIDI” nochmal auf die Spitze getrieben. Aus dem Artikel:

A similar interest in seemingly impossible music can be found today in a group of musicians who use MIDI files (which store musical notes and timings, not unlike player piano rolls) to create compositions that feature staggering numbers of notes. They’re calling this kind of music “black MIDI,” which basically means that when you look at the music in the form of standard notation, it looks like almost solid black:

(c) Rhizome / rhizome.org

Das heißt im Klartext: Dudes gern asiatischer Herkunft nehmen Anime / Videogame-Musik und fügen diesen unsagbare Mengen an Noten hinzu. Das ist ein wenig wie beim Speedcore, irgendwann zählt vor allem die pure Notenanzahl als Penisvergleich. Dabei wird aber, und hier liegt der Unterschied, durch die Vorlage immer noch eine gewisse Melodie beibehalten, die zusammen mit der totalen Überfrachtung eine gewisse Wall-Epik erzeugt.

Und Musik muss man hören, daher hier ein sanfter Einstieg mit “nur” 270.000 Noten. Aber das Video zeigt das Prinzip des “solid black block” ganz gut:

Ähnlich wie beim Splittercore bricht hier mitunter der Sound auch komplett in “Scherben” zusammen oder wird, analog zu Extratone, fast unhörbar, bzw. ist man kaum in der Lage, alles auf einmal zu erfassen. Das ist vor allem bei der Königsklasse, in der dann etliche Millionen Noten pro Song verwendete werden, auch nicht verwunderlich. Das bekommt das Ohr und die Soundkarte des Rechners auch kaum noch hin.

Interessanterweise war meine erste Assoziation mit dieser Musik, um ehrlich zu sein, die des musikalischen Äquivalents eines Bullet-Hell-Shooters. Man versucht durchzukommen, irgendwie. Und auf sein Hirn sollte man sich dabei nicht mehr verlassen. Und siehe da, die verwendete Musik stammt oftmals aus denen für diese Art von Spielen wegweisenden Ablegern der Touhou-Series:

Ich hab mich auf dem vorhandenen, aber leider nicht sehr umfangreichen Wiki mal umgesehen und euch ein paar Highlights rausgesucht. Beeindruckend sind vor allem auch die Videos, die durch das wellenartige Niederfallen auf die E-Klaviatur irgendwie etwas meditatives haben. Aber vielleicht bin das auch nur ich.

Wenn ihr mehr wissen wollte, findet ihr hier den Artikel bei Rhizome, hier das Wiki, bei Youtuber & Musiker Xinyu Qian findet ihr noch mehr. Unten noch ein paar Beispiele. Das irrste ist wohl “Necrofantasia”, das wahnsinnig gut Melodie und Überfrachtung von 9 Millionen Noten verbindet.



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